Osterfeiner Moor

Wissenschaftliche Nachuntersuchung des E+E-Vorhabens „Osterfeiner Moor“ (1996-2005) mit Schwerpunkt des Wiesenvogelschutzes unter Einsatz einer ökologischen angepassten Grünlandbewirtschaftung, finanziert durch das BfN (FKZ: 3516892005).

Im E+E-Vorhaben „Osterfeiner Moor“ wurde von 1996 – 2005 untersucht, wie durch ökologisch angepasste Grünlandbewirtschaftung die Ziele des Wiesenvogelschutzes und des ebenso wichtigen abiotischen Ressourcenschutzes erreicht werden können: „Zu erproben ist die langfristige, großflächige Realisierung von Naturschutzzielen durch ökologisch angepasste, die nachhaltige Entwicklung fördernde Gebietsbewirtschaftung in einem bisher landwirtschaftlich intensiv genutzten Niedermoorgebiet“. Träger des Vorhabens war der Landkreis Vechta, in dessen Eigentum sich das ca. 180 ha große Vorhabensgebiet befindet. Es ist heute Bestandteil des 1.432 ha umfassenden Naturschutzgebietes „Westliche Dümmerniederung“ (Verordnung vom 14.12.2007) und zugleich Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes „Dümmer“ und des FFH-Gebietes „Dümmer“ und damit nachhaltig für den Naturschutz gesichert.

Überstaute Fläche im Osten des Projektgebietes im März 2017, Blickrichtung Osten

Die nachhaltige Umsetzung der Ziele des Wiesenvogelschutzes und des Niedermoorschutzes lässt sich nur über längere Zeiträume beurteilen. Nach zehn Jahren besteht die Chance, die Zielerreichung zu überprüfen und zu untersuchen, inwieweit die Ziele des EEVOM nachhaltig erreicht wurden, welche Abweichungen eingetreten sind und welche Ursachen hierfür in Frage kommen.

  • Inwieweit ist es gelungen, auch nach Ende der Hauptuntersuchung auf der Basis der erzielten Ergebnisse die weitere Bewirtschaftung bzw. Pflege zu organisieren?
  • Wie ist der Zielerreichungsgrad der im Abschlussbericht 2006 formulierten Prognosen nach zehn Jahren zu bewerten?
  • Welche Auswirkungen haben Änderungen der sozio-ökonomischen Strukturen im Bereich der Flächennutzung?
  • Lässt sich der Moorstandort bei extensiver landwirtschaftlicher Nutzung dauerhaft erhalten?
  • Wie ist die Klimarelevanz dieser Flächen zu bewerten?

In der Untersuchungsphase von 1996 bis 2006 konnten die grundlegenden Zusammenhänge zwischen den alles bestimmenden Wasserständen in den Moorböden und den davon abhängigen Parametern bestimmt werden. Die jahrzehntelange intensive Vornutzung hat zu einer pedogenetischen Veränderung der Moorböden geführt. Es konnten an der Oberfläche Vermulmungshorizonte und in der weiteren Profiltiefe Torfschrumpfungshorizonte kartiert werden. Torfverluste durch die Prozesse der Sackung, durch Verlust des Auftriebs, durch Schrumpfungsvorgänge und des anhaltenden oxidativen Torfverlustes konnten nachgewiesen werden.

Typisches Niedermoorbodenprofil vom Osterfeiner Moor

Trotz des winterlichen Anstaus der Gräben und damit des Rückhalts der winterlichen Niederschläge konnten die oxidativen Torfverluste in den ersten 10 Jahren zwar verringert aber nicht vollständig verhindert werden. Eine stärkere winterliche Vernässung ist erst nach weiteren wasserbaulichen (wasserrechtlichen) Maßnahmen möglich.

Überstaute Fläche im Osten des Projektgebietes im März 2017, Blickrichtung Osten

Nach Fortführung der extensiven Bewirtschaftung der Flächen und des durch die Naturschutzstation am Dümmer weiter fortgesetzten winterlichen Vernässungen in den letzten 10 Jahren kann jetzt geprüft werden, wie die Flächen sich weiter entwickelt haben. Die bodenkundlich-hydrologischen Fragen lauten:

  • Wie hat sich die Vernässungssituation von 1996 bis heute entwickelt?
  • Wie stellt sich der aktuelle Grundwasserstand in den Flächen dar?
  • Konnten die Torfverluste weiter minimiert werden?
  • Ist aus Sicht des Bodenschutzes eine nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen möglich?
  • Konnte der Prozess der Degradierung der Oberböden gestoppt werden?
  • Wie lassen sich die Flächen im Hinblick auf den Klimaschutz durch die Freisetzung von Treibhausgasen bewerten?

Untersuchungsgebiet

Das Projektgebiet umfasst ca. 180 ha und stellt einen Ausschnitt aus dem weitgehend von Niedermoorböden geprägten Bereich nördlich des Dümmers dar. Es wird im Osten von der Hunte begrenzt, auf den anderen Seiten setzt sich das Niedermoorgrünland fort. Die Erschließung durch Wirtschaftswege, heute in Dammlage, erfolgt vom Westen her von den höher gelegenen Mineralbodenbereichen aus. Die Wirtschaftswege enden jeweils als Sackgasse vor dem Ostrand des Projektgebietes. Diese Situation bietet den Vorteil, dass einerseits die Flächen unproblematisch erreicht werden können, andererseits keine Störungen durch Durchgangsverkehr bestehen. Zudem werden zur Brutzeit durch Tore die Wege ins Projektgebiet zum Teil für die Öffentlichkeit geschlossen.

Das Projektgebiet befindet sich im Eigentum des Landkreises Vechta.

Lage des Projektgebietes EEVOM (ohne Maßstab)

Untersuchungsgebiet EEVOM und ertüchtigte Messstellen

Vernässungssituation bis heute und aktueller Grundwasserstand

Alle verfügbaren Daten zu den Wasserständen in den Flächen und den eingestellten Grabenwasserstände werden recherchiert und mit den bisherigen Ergebnissen verknüpft. Die Daten werden mit Witterungsdaten ergänzt.

Für den Zeitraum eines Jahres werden die Grundwasserstände in den Flächen und den angestauten Gräben über Datalogger zu messen. Der Zeitraum richtet sich dabei am hydrologischen Jahr aus (Winterhalbjahr 1.Nov. bis 30. April, Sommerhalbjahr 1. Mai bis 31. Okt.). Die Messpunkte orientieren sich an den bis zuletzt 2005 berücksichtigten Pegeln.

Grundwasser-Messstelle im Untersuchungsgebiet, Blickrichtung Osten

Torfverluste

Für das gesamte Projektgebiet wurde bereits eine Luftbildauswertung der Nutzung, Vegetation und der Höhen durchgeführt. Ergänzt werden sollen diese Informationen durch Laserscanndaten des LGLN (Niedersachsen), sofern diese währende der Projektphase zur Verfügung gestellt werden. In 25*25 m Dauerquadraten werden die aktuellen Moortiefe gemessen.

Veränderung der Moortiefen von 1999 bis 2016 ausgewählter Dauerflächen

Klimarelevanz der Flächen

In enger Abstimmung mit den von Herrn Höper (LBEG Hannover, 2015) gemessenen Daten zur Freisetzung von Treibhausgasen aus Mooren (Methan, Kohlendioxid, Lachgas) werden in Abhängigkeit der Grundwasserstände, der Torfeigenschaften und der Nutzungsintensität die Freisetzungsraten der Treibhausgase der Gesamtfläche bestimmt.

Mit Hilfe der Daten zu den Wasserständen und der Vegetation werden folgende Berechnungsverfahren eingesetzt:

  • Treibhaus-Gas-Emissions-Standort-Typen-Verfahren (GEST-Verfahren, siehe Couwenberg et al. 2008)
  • Das Verfahren von Drösler et al. (2012)
  • Aktuelle Anpassungen von Dr. H. Höper (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Hannover (LBEG)).